Mako-Test aus Auto-Motor-Sport 17.8.1977

Übergröße

In kleiner Auflage gebauter Capri mit hubraumstarkem V8-Motor

Sein Markenzeichen ist ein Hai.Für Gerd Knödzinger,Geschäftsführer der Firma Mako-Automobile im Kölner Vorort Rösrath,hatte die Namensgebung sowohl praktische Grüne (“Ich brauche etwas mit vier Buchstaben,um ohne größere Manipulation den Namen “Ford” an der Karosse zu ersetzen zu können”) als auch taktische.Denn in seinem Achtzylinder-Capri sieht der ehemalige Fordwerks-Mann der Ford rennabteilung ganz ähnliche Eigenschaften wie im Riesenhai Mako:”Schnelligkeit,Überlegenheit und die Eleganz”-so verrät es jedenfalls eindringlich ein Mako V8-Prospekt.

Die Zutaten, die aus einem Serien-Capri einen Mako-V8 machen, sind durchaus reichhaltiger Natur.Als erstes kommt der Original-Motor heraus und wird durch einen Ford-Achtzylinder ersetzt, der von 1968 bis 1971 gebaut wurde und den Knözinger immer noch aus den Amerika bezieht.Das auch optisch ansehnliche Kraftpaket hat einen Hubraum von fast  fünf Litern und leistet stramme 250PS bei 5800/min. Das maximale Drehmoment beträgt 37,3mkg bei 4300/min.

Dieses üppige Angebot wird über ein Mustang Boss-Getriebe und eine in der Länge angepaßte amerikanische Kardanwelle auf die Hinterachse geleitet,die vom Mustang II stammt und ie auch mit Mustang II-Trommelbremsen bestückt ist.Sowohl vorne als auch hinten sind Bilstein-Gasdruckstoßdämpfer montiert.Und das Ganze rollt auf Seiben-Zoll-Felgen,an den Vorderrädern hat der Mako V8 innenbelüftete Scheibenbremsen.

Wer den Motor startet,dem wird schon im Leerlauf klar,daß sich wohl etwas Besonderes tun wird.Denn im Gegensatz zu den Sechszylinder-Motoren summt es nicht unter Haube,sondern grollt nach Art großer Schifffsmaschinen.Beim Beschleunigen schließlich zeigt der Mako V8,wie reizvoll es sein kann,wenn man einen zu großen Motor in einem zu kleinem Auto unterbringt.Das sauber bis 6000 Touren drehende Großkolben-Aggregat katapultiert den Capri trotz langer Gesamtübersetzung und schlechter Traktion beim Start in 17 Sekunden aus dem Stand auf 160 km/h.Auch die Höchstgeschwindigkeit ist nicht von Pappe; der Testwagen erreichte knapp über 240km/h und war damit schneller als etwa ein Porsche Carrera.

Besonders eindrucksvoll ist jedoch, gute Fahrleistungen ohne viel Schaltarbeit zu erreichen.So kommt der Mako V8 in 12,4 Sekunden am großen Gang von 40km/h auf 100km/h und in 20,1 Sekunden von 40km/h auf 140km/h.

Häufiges Schalten ist ohnehin kein sonderliches Vergnügen.Die mechanisch betätigte Kupplung ist äußerst schwergängig und verlangt eine stramme linke Wade.

Auch sonst gibt sich der Über-Capri als betont masskulines Automobil, mit dem man zwar sehr schnell,aber nicht sehr kultiviert reist.Die Lenkung zeichnet sich durch beträchtliche Schwergängikeit aus und zeigt auch nicht jene Präzision,die zum Fahren “schneller” Kurven ja wünschenswert ist.Und der Fahrkomfort ist so,daß man sich die Fernstrecken, zu derenAbsolvierung der souveräne Motor animiert, lieber noch einmal durch den Kopf gehen läßt.

Ein Auto für harte Männer und für soclhe,die automobiles Understatement schätzen.Denn das 33.000 Mark-Mobil sieht im Prinzip nicht anders aus als ein Billig-Capri mit 1,3 Liter-Motor zum Preis von 12.500 Mark.Nur die mattschwarze lackierte “4.9” an den beiden Flanken läßt ganz dezent erkennen, daß hier Hubraum und Leistung im Überfluß vorhanden sind.

Für Mako-Macher Knözinger,der bislang elf V8-Capris unter die Leute brachte,ist die Idee vom Großmotor  im Kompakt-Auto so verlockend,daß er sich an ein weiteres Modell machen wird.Seine Idee: ein Granada mit V8-Motor,vielleicht auch ein Granada-Kombi.

Bei Ford in Köln gehören diesbezügliche Reize schon Zeit längere Zeit zum Erfahrungsschatz.Denn sowohl Vorstandsmitglied Hans Wilhelm Gäb als auch Sport-Direktor Micheal Kranefuß benutzen als Dienstawagen Granadas mit Achtzylinder-Motor.

 

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